Welcher Kredit eignet sich für welchen Kreditnehmer?

Ein Pärchen sitzt in einem Büro einer Bankerin und spricht über Kreditoptionen.
Sowohl bei einem Ratenkredit als auch Dispositionskredit sollten Sie sich zuvor genauestens informieren. Quelle: fizkes – 626699276 / Shutterstock.com

Einen Ratenkredit aufnehmen? Oder doch lieber den Dispositionskredit beanspruchen? Nicht immer ist es leicht, sich für eine Kreditform zu entscheiden. Dennoch gibt es Zeitpunkte und Situationen, wo das eine besser geeignet ist als das andere.

Ein Kredit ist im Alltag keine Seltenheit mehr. Wer allerdings einen Kredit benötigt, fragt sich meistens, welche Art des Kredits am besten für die individuelle Situation geeignet ist. Mit einem Dispositionskredit können Kontoinhaber eine festgelegte Darlehenssumme in Anspruch nehmen. Diese Summe wird durch eingehendes Geld, wie z.B. das monatliche Gehalt, wieder reduziert. Durch weitere Ausgaben erhöht sich die Darlehenssumme dagegen wieder. Zinsen werden immer nur für den Darlehensbetrag berechnet, der in Anspruch genommen wird. Es gibt keine feste Rückzahlungsvereinbarung.

Wie unterscheidet sich der Dispositionskredit vom Ratenkredit?

Anders verhält es sich bei einer Darlehensvereinbarung: Sobald Sie einen Darlehensvertrag abschließen, wird Ihnen eine Geldsumme zur Verfügung gestellt. Anschließend müssen Sie den Kredit mit einer monatlich festgelegten Rate in einer zuvor vereinbarten Höhe tilgen. Bei einem Ratenkredit wird der Zinssatz über die gesamte Laufzeit fest garantiert. Ob der Dispositionskredit oder der Ratenkredit die optimale Kreditart für Sie ist, hängt von Ihrer Situation ab - tendenziell ist der Dispositionskredit nicht sinnvoll, wenn er über einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen wird.

Wer bekommt einen Dispositionskredit?

Normalerweise sollten alle Bankkunden mit einem Girokonto die Möglichkeit bekommen, dieses Konto auch zu überziehen. Der Kreditrahmen kann schon während der Eröffnung des Kontos festgesetzt werden. Diesen können Sie natürlich später noch ausweiten. Voraussetzung ist Ihre Zahlungsfähigkeit bzw. Bonität. Darüber hinaus müssen Sie allerdings noch weitere Voraussetzungen erfüllen:

Sollte Sie über ein regelmäßiges Einkommen verfügen, setzt die Bank Ihren Dispositionskreditrahmen normalerweise auf das Doppelte oder sogar Dreifache Ihres Nettogehaltes fest.

Verwendung eines Dispositionskredites

Um größere Anschaffungen zu finanzieren, ist der Dispositionskredit grundsätzlich ungeeignet. Vielmehr sind Sie durch diesen Kreditrahmen in der Lage, sich einen finanziellen Spielraum zu schaffen. Der Dispositionskredit hat außerdem den Vorteil, dass sie sich nicht mit zusätzlichen Formularen oder Anträgen herumschlagen müssen. Diesen Kredit sollten Sie aber nur in Anspruch nehmen, wenn Sie relativ kurze, finanzielle Engpässe überstehen müssen. Bei einer längeren und intensiveren Inanspruchnahme des Dispositionskredites können die Zinsen und die daraus resultierenden Kosten für Sie jedoch sehr hoch ausfallen.

Ratenkredit - Was ist das?

Infografik Fakten über Zinsen beim Dispositionskredit und Entwicklung der Zinssätze von 2008 bis 2016.
Infografik: Zinsen beim Dispositionskredit. Infografikquelle: Eigene Darstellung

Beim Ratenkredit handelt es sich um die meist genutzte Form des Kredits. Normalerweise schließt eine Privatperson hierbei einen Vertrag mit einer Bank ab. Natürlich kann ein Unternehmer auch einen Geschäftskredit aufnehmen, um sich zu finanzieren. Der Kreditgeber, also die Bank, verlangt Zinsen sowie Gebühren für die Bearbeitungen und Sonderleistungen. Im Gegenzug erhält der Kreditnehmer eine zuvor festgelegte Geldsumme.

Wie funktioniert ein Ratenkredit?

Im Gegensatz zu anderen Darlehensformen wird die Tilgungssumme beim Ratenkredit (auch Annuitätsdarlehen genannt), wie der Name schon sagt, in monatlichen Raten zurückgezahlt. Die Höhe der monatlichen Raten und damit auch die Laufzeit werden vom Kreditgeber und Kreditnehmer vor dem Unterschreiben des Darlehensvertrages vereinbart. Auf diese Weise kann der Kreditnehmer seine Schuld Schritt für Schritt begleichen, den Überblick über die eigenen Finanzen behalten und verliert nicht die Kontrolle über die Schulden.

Wie Zinsen und Tilgung berechnen?

Neben der monatlichen Tilgungsrate sollten Sie auch den effektiven Jahreszins bei der Rückzahlung berücksichtigen. Dieser setzt sich zusammen aus:

Welche Formen des Ratenkredits gibt es?

Das Disagio verursacht letztendlich höhere Zinsen. Bevor Sie einen Kredit aufnehmen, sollten Sie auf das Disagio achten. Auch wenn der Nominalzins ohne Disagio höher ausfällt, kommen Sie am Ende eventuell günstiger dabei weg. Eine schlechte Bonität kann den Kredit ebenfalls verteuern. Darüber hinaus können Kosten durch Sondertilgungsoptionen, Kontoführungsgebühren und eine Restschuldversicherung entstehen (diese sollte aber nur bei größeren Kreditsummen genutzt werden). Ein Kreditvergleich, um günstige Anbieter zu finden, ist also ratsam.

Welche Formen des Ratenkredits gibt es?

Es gibt unterschiedliche Formen des Ratenkredits. Auto- oder Immobilienkredite sind z.B. zweckgebundene Kredite, die oftmals allerdings günstigere oder für diesen Zweck passendere Konditionen bieten. Auch für bestimmte Berufsgruppen gibt es adäquate Kredite: Kredite für Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Studenten. Darüber hinaus können aber auch andere Kredite aufgenommen werden, die Sie nicht für einen bestimmten Zweck nutzen müssen. Hier einige Beispiele:

Kreditform Zweck
Online-Kredit Ein Kredit, der über das Internet aufgenommen wird. Diese Kredite sind meist nicht zweckgebunden und können auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden: Kauf für Gebrauchsgegenständen (Küche, Kühlschrank Computer etc.) oder auch für eine Umschuldung.
Kleinkredit Wer eine Anschaffung plant, die einen Kostenpunkt von 5.000 Euro nicht übersteigt, sollte über einen solchen Kredit nachdenken.
Sofort-/Schnellkredit Möchte man die Kreditsumme noch am selben Tag auf dem Konto haben, ist diese Kreditform am besten geeignet.

Tabelle: Der Kreditnehmer sollte sich auch bei einem Kredit, der nicht zweckgebunden ist, im Klaren sein, wofür die Kreditsumme letztendlich verwendet wird. Nur so ist es möglich, Kredite zu vergleichen und die besten Konditionen zu finden.

Kreditantrag - Was wird benötigt?

Banken vergeben Kredite nicht ohne Sicherheiten. Nur so können sie schließlich das eigene Risiko verringern. Deswegen sollten Sie schon vor dem Kreditantrag einige Unterlagen zurechtlegen:

Unterlagen Begründung
Einkommensnachweise Lohnabrechnungen von den letzten zwei bis drei Monaten sollten vorliegen. Bei Freiberuflern und Selbstständigen werden dagegen die letzten zwei bis drei Geschäftsjahre betriebswirtschaftlich ausgewertet.
Zahlungsfähigkeit/Bonität Der Kreditgeber holt eine Bonitätsauskunft bei der Auskunftei ein. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um die Schufa. Diese berechnet unter Einbezug verschiedenster Daten die Bonität des Kreditnehmers. Zu diesen Daten zählen: gerichtliche Mahnungen, nicht genehmigte Kredite, Girokonten, Handy-Verträge. Ist der berechnete Score hoch, stehen die Chancen gut, einen Kredit mit günstigen Konditionen bekommen.
Kapitalanlagen Jegliche Ersparnisse können hilfreich sein, um die Aussichten auf oder die Konditionen eines Kredits zu verbessern. Kapitalanlagen dienen als zusätzliche Sicherheit, auf die der Kreditnehmer notfalls zugreifen kann, sollte der Kreditnehmer in Rückstand geraten.
Andere Kredite oder Schulden Bereits laufende Kredite oder sonstige bestehende Schulden können Einfluss darauf haben, ob ein neuer Kredit gewährt wird. Zumindest sollte dies allerdings Auswirkungen auf die Kreditkonditionen haben. Trotzdem sollten diese Daten niemals verheimlicht werden.
Kontoauszüge, Selbstauskunft Auch bei Freiberuflern ist es wichtig, dass ihre wirtschaftlichen Umstände transparent sind. Kontoauszüge und andere Einkommensnachweise können wichtig und hilfreich bei der Beantragung eines Kredits sein.

Tabelle: Neben dem eigentlichen Kreditantrag und einem Identifikationsnachweis sind noch einige andere Unterlagen, Voraussetzungen und Sicherheiten erforderlich. Nur so kann ein Kreditantrag erfolgreich und unter möglichst günstigen Konditionen zustande kommen.

Fazit: Sie sollten einen Dispositionskredit bestenfalls für eine kurzfristige Überbrückung finanzieller Engpässe nutzen. Größere oder viele kleinere Anschaffungen über diese Kreditform sind dagegen nicht ratsam. Hierzu sollten Sie lieber auf einen Ratenkredit zurückgreifen, der auf ihre individuellen Bedürfnisse und Vorhaben zugeschnitten wird. Diese sind meist übersichtlicher und transparenter.

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Kredite nach Kreditbetrag

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